Altes Handwerk trifft auf moderne Technik - ein Erfahrungsbericht zu unseren XS-Maschinen

Seit 2010 ist Sarah Stahl Inhaberin der Kölner Buchbinderei Mensch. Ende November 2019 hat die Meisterin des Buchbinderhandwerks die neue Einhängemaschine PräLeg XS und die PräForm XS zum Einpressen von Büchern nach dem Einhängen aus unserem Haus in Betrieb genommen. Im Interview verrät sie, was sie zu diesem Schritt bewogen hat und schildert ihre Erfahrungen.

Themen im Interview:

  1. Wie ist Ihr erster Eindruck?
  2. Welche Vorteile bringen die neuen Maschinen mit?
  3. Wie zufrieden sind Sie mit unserem Service?
  4. Was hat Sie dazu bewogen, die beiden Maschinen zu erwerben?
  5. Seit wann gibt es die Buchbinderei Mensch?
  6. Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
  7. Was zeichnet die Buchbinderei Mensch aus?

Wie ist Ihr erster Eindruck?

Sarah Stahl: „Bisher bin ich sehr zufrieden mit den Maschinen. Wir haben direkt mit einem schwierigen Material angefangen (Seidensamt), welches man eigentlich eher nicht anfassen darf, aber eben muss. Fazit: Es hat gut geklappt. Der sehr dünne Klebstoffauftrag hält auch auf dem volumigen Material. Gewebebände mit geraden Rücken sind geradezu einfach einzuhängen. Manuelles Einhängen ist nicht unbedingt einfach, wenn man es lernt. Nun wird einem die Arbeit abgenommen, ohne irgendwas großartig justieren zu müssen. Ich habe auch ein paar Zeitschriften mit runden Rücken eingehängt. Hier benötigen wir oder ich noch was Übung, damit es wirklich perfekt aussieht. Manuell hätte ich das zumindest beim ersten Versuch schöner hinbekommen. Aber das ist nicht schlimm. Übung macht den Meister.“

Welche Vorteile bringen die neuen Maschinen mit?

Sarah Stahl: „Durch den sehr dünnen Klebstoffauftrag brauchen wir keinen Trennkarton beim Trocknen zwischen Vorsatz und Buchblock zu stecken, weil weniger Feuchtigkeit ins Buch gelangt. Das spart Zeit und Material. Ob das immer so klappt, werden wir sehen. Bei den ungefähr 100 Büchern war das in Ordnung. Man muss aber schon ziemlich im Takt arbeiten und darf nicht gestört werden, damit die Bücher nicht zu lange in der PräForm XS sind, sonst kleben die Ränder zu doll. Also ist der Klebstoffauftrag noch etwas, womit wir spielen müssen. Das kommt aber wiederum aufs Material an. Wir müssen auch unseren Falzabstand noch etwas vergrößern, dann kann dieser schöner eingedrückt werden. Toll ist auch, dass man die Temperatur dafür reduzieren kann. Nicht jedes Material verträgt Hitze!“

Wie zufrieden sind Sie mit unserem Service (Beratung, Kauf, etc.)?

Sarah Stahl: „Toll fanden wir natürlich auch die persönliche Einführung von Herrn Jörn Schmedt und Herrn Gossen, die nebenbei auch noch ein Problem mit unserer Anleimmaschine behoben haben. Das gibt Sicherheit. Letztlich ist es genau das, was ich an Schmedt sehr schätze: Man hat persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern/ Chefs und wird auf Augenhöhe empfangen – ob man 1.000 Euro Umsatz dort macht oder wesentlich mehr! Bisher ist mir bei Problemen auch immer geholfen worden und mit unserer Anleimmaschine läuft es nicht immer ganz rund und das ist unsere wichtigste Maschine. Auch wenn wir kleine Änderungswünsche hatten (Stellschrauben), wurde auf unsere Wünsche eingegangen – oft einfach im Tausch zu dem bisherigen Teil! Außerdem wird immer schnell und zuverlässig geliefert, das ist natürlich auch für unsere Kunden wichtig.“

Was hat Sie dazu bewogen, die beiden Maschinen zu erwerben?

Sarah Stahl: „Die Schmedt-XS-Serie ist zum einen vom Platzaufwand wunderbar – wir haben wie viele andere kleine Betriebe nicht viel Platz und sind Stapelweltmeister – zum anderen sind die Maschinen natürlich preislich sehr interessant! Wir können nicht ohne Weiteres für mehrere 10.000 Euro investieren. Meine Kollegin und ich müssen sehr hart körperlich arbeiten, um unsere Brötchen zu verdienen und ich habe mir geschworen, nach Möglichkeit uns Erleichterung zu schaffen, damit wir auch noch in 20 Jahren (hoffentlich ohne große körperlichen Beschwerden) dort stehen können. Meine Azubine möchte das Einhängen klassisch lernen, das wird sie auch, aber Nina und ich müssen das nicht mehr. Also kurzum: Ich wollte Erleichterung für uns. Außerdem rechne ich mir mit den Maschinen mittelfristig Chancen aus, auch etwas größere Auflagen zu einem vernünftigen Preis anbieten zu können.“

Seit wann gibt es die Buchbinderei Mensch?

Sarah Stahl: „Die Buchbinderei Mensch habe ich 2010 von Bruno Mensch übernommen. Vorher habe ich dort zwei Jahre gearbeitet. Herr Mensch hat die Buchbinderei 1993 von Frau Winz-Bücher übernommen und diese wiederum von Ihren Eltern. Wir schätzen, dass es die Buchbinderei seit Anfang 1900 gibt, haben dafür aber keine Belege. 2012 bin ich in die Kölner Südstadt in ein Geschäft mit Ladenlokal gezogen – 2018 musste ich leider wieder umziehen, weil der alte Vermieter spannende Mietvorstellungen hatte. Jetzt am Barbarossaplatz sind wir hoffentlich angekommen und fühlen uns sehr wohl.“

Wo liegen Ihre Schwerpunkte?

Sarah Stahl: „Eigentlich bieten wir alles an, was der Buchbinder machen kann – bis auf Bildeinrahmung. Wir versuchen flexibel und individuell auf die Kundenwünsche einzugehen und termintreu zu liefern. Wir binden Bücher in klassischen Materialen, fürchten uns aber auch nicht vor Herausforderungen (zum Beispiel ein Buch, das wir mit einer Folie bezogen haben, mit der sonst ein Kühlschrank bezogen wird). Wir prägen und stanzen und stellen Kästen zur Aufbewahrung, Präsentation oder als Schmuckverpackung her. Darüber hinaus fertigen wir Mappen und Ordner und reparieren alte Schätze. Wir stellen Auflage 1 her, aber auch Auflage 500 oder mehr – es kommt ein bisschen darauf an, was gefordert ist. Irgendwann ist unserer Kapazität Grenzen gesetzt. Wir stellen auch Teilprodukte her und veredeln zum Beispiel ein Fotobuch.“

Was zeichnet die Buchbinderei Mensch aus?

Sarah Stahl: „Bei uns stehen Mensch und Produkt im Mittelpunkt. Egal, ob das der Mitarbeiter oder der Kunde ist. Kunden geben oftmals das Herzstück in fremde Hände und wir sollen dies dann retten oder neu binden. Hierfür müssen wir Offenheit und Ehrlichkeit und natürlich Fachkompetenz vermitteln. Wir lieben unseren Beruf und wir bekommen immer wieder zu hören, dass man dies auch merkt. Mir ist es wichtig, dass wir für unsere Kunden das bestmögliche Produkt herstellen. Zumindest aus den Möglichkeiten, die wir erhalten. Das ist nicht immer einfach und man muss auch Kompromisse machen, aber der Versuch ist immer da. Daher ist die Beratung für uns auch immer ein sehr wichtiger Part. Leider auch der ineffektivste, denn der wird ja leider nicht bezahlt und kostet viel Zeit. Ich würde mir manchmal wünschen, dass man den Buchbinder nicht als Bastelmenschen betrachtet, sondern als Handwerker, der eine Gesellen- und Meisterprüfung hinter sich gebracht hat. Zum Glück schätzen die Menschen, die zu uns kommen, in der Regel unser Werken.“

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