Die Kunst des Buchbindens mit Leder

Nicht nur die Herstellung eines gutes Schwerts erfordert viel Fleiß und Kraft, sondern auch die Arbeit mit Ledereinbänden. Die Lederbuchbindung ist wohl eine der besten Möglichkeiten ein Buch sowohl optisch als auch haptisch zu veredeln. Ein Buch in Leder umhüllt fühlt sich in jedem Fall edel und hochwertig an. Damit können besondere und wichtige Aufzeichnungen mit einer passenden Hülle vollendet werden. Historisch entdeckte man Leder relativ früh als ein geeignetes Material zum Buchbinden. Seitdem wird auch heute noch Leder zum Buchbinden verwendet. Worauf es bei der Buchbindung mit Leder wirklich ankommt, erfahren Sie hier.

Wie kam es zur Verwendung von Leder in der Buchbindung?

Geschriebenes hatte früher einen viel höheren Stellenwert als heute. Anfangs in Stein gemeißelt oder an Höhlenwände gemalt, etablierte sich nach Einführung des Papiers in Europa (um 1200) die bis heute genutzte Form der Dokumentation von Schrift und Bildern. Sowohl gedruckt als auch handgeschrieben mit den unterschiedlichsten Medien auf unzähligen Substraten. Die wertvollen Inhalte bedurften eines besonderen Schutzes für die Erhaltung und Lagerung. Bibliotheken waren - und sind auch heute noch - sichere Aufbewahrungsorte für die Sammlung von beschriebenen Blättern und Büchern.

Dass aus den manuell von Schreibern beschriebenen Blättern Bücher wurden, war der besseren Nutzung geschuldet. Hierbei wurden im frühen Mittelalter die ersten Buchbinder tätig, die die einzelnen Blätter zu einem Block zusammenfügten. Um diesen Block herum wurde eine Buchdecke befestigt, um den Inhalt zu schützen. Anfangs kamen hier unter anderem Holzdecke zum Einsatz, die aber schwer und wenig flexibel waren. Daher wurde schon früh auf Tierhäute zurückgegriffen. Sie gehören zu den ältesten und wertvollsten Einbandmaterialien für besondere Bücher, wie beispielsweise Bibeln oder Nachschlagewerke.

Hierzu werden vor allem zwei Produkte eingesetzt: Das Leder und das Pergament. Das Pergament diente schon vor der Nutzung des Papiers als Medium zum Beschreiben. Nun wurde es aber eingesetzt, um Buchdecken zu bekleiden. Das Pergament ist das zähere und widerstandsfähigere Material, das nicht gegerbt, sondern durch Spannen, Schaben und Trocknen der Lederhaut hergestellt wird. Hier sind es vor allem Ziegen- und Kalbspergament, die zum Einsatz gelangen. Das für Bücher eingesetzte Leder - die sogenannte Lederschicht - ist eine gegerbte und eingefärbte Tierhaut. Sie ist flexibler und lässt mehr Raum für die Gestaltung, ist aber auch verletzlicher und bedarf sorgfältiger Pflege.

Im 19. Jahrhundert traten diese Materialien schon wegen der hohen Materialkosten in den Hintergrund. Bei der industriellen Fertigung wurden die Tierhäute durch Gewebematerialien ersetzt. Sogar künstliche Produkte wie Lederfaserstoffe oder Kunstleder auf Gewebebasis werden heute als Ersatz genutzt, in dem Wunsch, Optik und Haptik von Leder nachzuempfinden.

Was wird für die Herstellung von Büchern mit Ledereinbänden benötigt?

Heute werden Ledereinbände vor allem von Handbuchbindereien gefertigt. Es gibt verschiedene Anbieter von Buchbindeleder in den unterschiedlichsten Qualitäten und Farben. Der Hamburger Großhändler für Buchbindereimaterialien, die Firma Schmedt bietet sowohl Ziegenals auch Kalbsleder und Pergament an. Diese Materialien müssen vor der Nutzung für einen Bucheinband noch bearbeitet werden. So ist das Schärfen eine wichtige Voraussetzung, um das Leder um die Kanten der Decke zu legen und das Öffnungsverhalten des Buches am Rücken zu gewährleisten. Die dafür notwendigen Schärfmesser und das bekannte Lederschärfgerät Schärffix haben wir ebenfalls im Sortiment. Letzteres wird übrigens in unserer eigenen Maschinenfabrik in Deutschland hergestellt und weltweit exportiert. Neben dem Buchbinden werden die Werkzeuge zur Lederbearbeitung auch von anderen Handwerkern genutzt um Produkte aus Leder wie z. B. Möbel, Taschen oder Etuis zu fertigen.

Wie sieht die richtige Pflege des Buchleders aus?

Leder ist ein sehr strapazierfähiges Material, welches aus der Gerbung von Tierhäuten aufbereitet wird. Die Hautstruktur der Tierhaut wird durch die verwendeten Gerbstoffe stabilisiert. Das Resultat ist das fertige Leder. Je nach Verwendungszweck  und zunehmenden Lebensdauer wird das Leder spröde und bedarf einer regelmäßigen Pflege bzw. Restaurierung. Viel zu selten wird auf eine gute Lederpflege hingewiesen. Idealerweise wird mit der Lederpflege, noch bevor das Leder spröde wird, begonnen. So kann die Lebensdauer deutlich verlängert werden.

Damit das Leder wieder geschmeidig wird und wie neu aussieht, empfiehlt sich die Verwendung von Ledervaseline sowie Lederbalsam. Ledervaseline zeichnet sich durch seine wasserabweisende und rückfettende Wirkung aus, wodurch das Leder vor Wasser und Schmutz geschützt ist. Dazu wird ein dünner Film Vaseline auf das Leder aufgetragen, welcher für mindestens 24 Stunden einziehen sollte. Selbst leichte Risse im Leder lassen sich durch die Verwendung von Ledervaseline beseitigen. Zu beachten ist, dass die Ledervaseline ausschließlich für Glattleder geeignet ist. Bei der Verwendung auf offenporigen Ledern kann dies zu nicht zu entfernenden Flecken führen. Der Lederbalsam wird zum Reinigen und Weichmachen von gealterten und spröden Leder verwendet. Es reinigt die Poren, lässt das Leder wieder atmen und macht es geschmeidig und griffig. Vergoldungen des Buchblocks werden dabei nicht angegriffen, sondern kommen noch besser zu Geltung.

Wie werden Bücher mit Ledereinbänden verziert und personalisiert?

Bücher mit einem Ledereinband werden häufig mit Goldverzierungen und mit Prägungen versehen. Dies wird zunehmend auch bei anderen Produkten aus Leder nachgefragt, wie zum Beispiel die Personalisierung bei Brief- und Handtaschen. Die hierfür notwendige Hardware stellen wir auch selbst her: Die Prägepresse PräGnant ist ein ideales Tool, um Prägungen auf Leder aufzubringen. Es versteht sich von selbst, dass wir auch die passenden manuellen Vergoldewerkzeuge sowie Verbrauchsmaterialien wie Blattgold und Prägefolien anbieten.

Sowohl Werkzeuge als auch Materialien zur Lederbe- und verarbeitung aus dem Angebot von Schmedt werden zunehmend auch von Kunden nachgefragt, die sich nicht mit Büchern befassen, beispielsweise Ledermanufakturen, Autosattler, Taschenhersteller, Geschenkartikelhersteller oder auch Kreativshops.

Schlussgedanken

Bereits im Mittelalter wurde Leder zum Einschlagen von Buchdecken verwendet nachdem man erkannt hatte, dass Buchdecken aus Holz ungünstig sind. Bis heute wird Leder in der Buchbindung verwendet. Hierbei können verschiedenste Lederarten zum Einschlagen verwendet werden, angefangen vom Kalbsleder bis hin zum Schweinsleder. Hierzu wird das Leder mit einem Schärfmesser oder dem Schärffix zuvor geschärft. Wenn dann das fertige Buch aus Leder vorliegt, sollte es richtig gepflegt werden. Denn Leder kann mit der Zeit, aufgrund von Verwitterung spröde werden. Hierfür gibt es geeignete Pflegemittel wie die Ledervaseline oder der Lederbalsam. Abschließend kann das Leder mit Verzierungen oder Schriften versehen werden. Dafür werden spezielle Prägemaschinen verwendet.

Unsere Auswahl an Leder und Pergamenten